Ökoharz = nachhaltig?

Heute möchte ich mich dem Thema Ökoharz widmen.

Viele von euch haben den Begriff eventuell schon einmal gehört aber können sich vielleicht nichts darunter vorstellen. Dieser Beitrag soll Aufklärung schaffen!

Was ist denn eigentlich das Problem?

Wenn man anfängt, sich etwas intensiver mit Epoxidharz zu beschäftigen, kommt einem unweigerlich die Frage, wie umweltfreundlich bzw. -schädlich Kunstharz eigentlich ist.

Denn machen wir uns nichts vor, Kunstharz ist ein Kunststoff und hat nicht die beste Umweltbilanz.

Auch mir wurde das eines Tages bewusst und ich habe mich gefragt, wie ich das mit meinem NATURschmuck vereinbaren soll.

Also habe ich angefangen zu recherchieren und mich mit anderen Harzkünstlern auszutauschen.

Und tatsächlich, der Markt bietet inzwischen eine kleine aber feine Auswahl sogenannter Ökoharze an.

Jemand gießt Harz aus einem Kanister in einen Becher der auf einer Wage steht

Aber was bedeutet Ökoharz jetzt genau?

Ökoharz oder auch Bioharz ist ein Epoxidharz, das aus Inhaltsstoffen mit pflanzlichem Ursprung besteht.

Genauer gesagt, der Kohlenstoff, den man für die Herstellung des Harzes benötigt, wird zu einem hohen Prozentsatz aus pflanzlichen Anteilen gewonnen.

Je nach Hersteller sind das bis zu 50%!

Das bedeutet, der CO2-Fußabdruck dieses "grünen" Harzes ist deutlich kleiner, als der von herkömmlichen Epoxidharzen.

Es wird weniger Kohlendioxid ausgestoßen. Das ist besser für die Umwelt und den Menschen.

Taugt das "grüne Harz" überhaupt was?

Du fragst dich jetzt vielleicht, Umweltschutz ist ja eine tolle Sache, aber kann das Bio-Harz das gleiche wie mein Harz, das ich bisher genutzt habe?

Und gibt es überhaupt ein vernünftiges Bioharz für meine Anforderungen?

Ich kann dich beruhigen. In der Regel sind die grünen Harze sogar hochwertiger als herkömmliche Kunstharze.

Sie können bedenkenlos mit vielen anderen Materialien zusammen verwendet werden.

Ökoharze haben hervorragende chemische und physikalische Eigenschaften:

sie vergilben kaum oder nur sehr langsam, sie sind widerstandsfähig, kratzfest und klar in ihrer Erscheinung.

Das liegt einfach auch daran, dass an ihnen so intensiv geforscht und getüftelt wurde.

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Gibt es einen Haken?

Leider ist auch Ökoharz nicht die eierlegende Wollmilchsau. Es ist teurer als normales Kunstharz und man bekommt es nicht überall.

Außerdem benutze ich für verschiedene Arbeitschritte unterschiedliche Harze. Diese kann ich also nicht einfach mit einem Bioharz ersetzen.

Ich habe viel recherchiert und ausprobiert, bis ich einige gute Ökoharze gefunden habe, die meinen Anforderungen gerecht werden (siehe unten).

Trotzdem muss ich manchmal leider noch auf herkömmliches Epoxidharz zurückgreifen um die gleichen Ergebnisse zu erzielen, wie mit dem herkömmlichen Harz.

Hier einmal die Vor- und Nachteile von Ökoharz aufgezeigt:

Vorteile

  • Geringer CO2-Ausstoß bei der Herstellung
  • Weniger schädlich für die Umwelt & den Menschen
  • Hervorragende chemische & physikalische Eigenschaften
  • Vergilbt kaum, ist klar und widerstandsfähig
  • Nachhaltiger Werkstoff für nachhaltige Produkte

Nachteile

  • Keine große Auswahl auf dem Markt
  • Nur bei einigen Fachhändlern zu bekommen
  • Teurer als herkömmliche Epoxidharze
  • Recherche vor dem Kauf notwendig
  • Evtl. nicht für jedes Einsatzgebiet geeignet

Fazit

Ökoharze sind eine sehr gute Sache, wenn man nachhaltiger und umweltbewusster arbeiten möchte! Ich nehme die Mehrkosten dafür gerne in Kauf.

Und auch wenn ich derzeit noch nicht komplett umgestiegen bin, ist es mein Ziel in naher Zukunft zu 100% mit Ökoharz zu arbeiten.

Meine Empfehlungen

Ich nutze derzeit Ökoharze von folgenden Herstellern:

  • Epoxy SH20 System von Hackl Epoxy
  • BioPox ultra clear von Hackl Epoxy
  • Artpro Bio von Resinpro
  • SICOMIN SR Green Cast 160 Epoxidharz + SICOMIN SD7160 Härter "slow" von Time Out Composite

Mit diesen Harzen komme ich sehr gut klar.

Sie haben unterschiedliche Viskositäten (dick- oder dünnflüssig) und ich kann sie für verschiedene Anwendungsbereiche nutzen.

Eine Bitte

Um unsere Umwelt so gut wie möglich zu schützen, apelliere ich immer wieder daran, verantwortungsbewusst mit Epoxidharz umzugehen.

Überlege dir vor dem Gießen genau, wieviel du anmischen möchtest. 

Versuche möglichst alle Harzreste aufzubrauchen, damit du sie nicht wegwerfen musst. 

Und überlege dir auch ob du für die Stücke, die du anfertigst, wirklich eine Verwendung hast. 

Einfach nur aus Spaß dutzende Schlüsselanhänger oder Untersetzer herzustellen, die am Ende keiner braucht, bringt dir und der Umwelt keinen Nutzen.

Danke! 💚

Hier siehst du Beispiele für Schmuckstücke die ich mit Ökoharz hergestellt habe: